Das TiB

TiB-SCHAUSPIELER*INNEN SIND THEATERMACHER*INNEN

Das Theater im Bahnhof Graz versteht sich als zeitgenössisches Volkstheater, sein Thema ist die Untersuchung der österreichischen Identität. Identität bedarf permanenter Aushandlung, daher muss sich unser Theater ständig verändern. Das TiB ist zudem das größte professionelle freie Theaterensemble Österreichs, das permanent besteht.

 

Wir betreiben unsere Theaterarbeit als Kollektiv von mittlerweile sehr akzentuierten und auch anderswo gefragten Einzelkünstler*innen. Wir glauben, dass kollektive Energien und Gedankenprozesse für einen zeitgenössischen Theaterbegriff unerlässlich sind. Und die Ensembleresonanz ist sein schärfstes Instrument. Das Genie ist in die Jahre kommen, es heißt jetzt Prozess!

Die Schauspieler*innen sind mit Arbeitsformen wie Recherche, Interview und Textentwicklung vertraut und werden in der Regel zu Ko-Autor*innen.
Markenzeichen sind die Kreation von Stücken, die Entwicklung von Aufführungsformaten und die Unberechenbarkeit des Auftauchens.

Selten bildet ein literarischer Text die Arbeitsgrundlage, sondern meistens eine Frage, ein Thema, eine Problemlage. Unsere Aufgabe besteht darin, mit unseren Themen dennoch eine repräsentative Anzahl von Zuschauer*innen zu erreichen. Wir zielen auf die unwillkürliche Resonanz zwischen Publikum und Bühne. Dort soll das Eigentliche stattfinden. Wenn man diesen Nerv gut trifft, dann entsteht Interesse. Verschärfte Unterhaltung als zeitgenössisches Volkstheater eben, das ist was wir wollen.

Und es ist ein Spiel mit der Spannung zwischen Identifikation und Reflexion. Der/Die Zuschauer*in weiß um die Vereinbarung des Spiels, welches wir auf der Bühne treiben, und wird im besten Fall trotzdem bedingungslos hineingezogen.
Und Humor ist ein Werkzueug. Erkennen und Lachen sind für uns Geschwister. Das werden wir nie vergessen.

IM ZENTRUM DAS JETZT

Und das Jetzt ist die aktuelle Produktion.

Eine TiB-Produktion erzählt prinzipiell Geschichten aus Graz, wobei Graz sehr weit gedacht werden kann. Schließlich leben wir in einer globalisierten Welt. Der Bezug muss stimmen. Die TiB-Produktion spiegelt diese Geschichten in die Stadt Graz zurück; Geschichten der Realität, aus der wir kommen. Es wird dabei Augenmerk auf Bereiche gelenkt, die in unserem routinierten Alltag ausgeblendet werden.
Wir kommunizieren mit  Autor*innen, Wissenschaftler*innen, Künstler*innen, Expert*innen des Alltags und fragen die Zusatzkompetenzen unsere Schauspieler*innen ab. Das ist das Material mit dem wir zu erzählen beginnen. Wir bekommen dadurch ein aktuelles, lebendiges Bild der Gegenwart. Und wir schauen über den Tellerrand.

Der künstlerische Austauch mit Kolleg*innen aus der internationalen Performanceszene, dem Stadttheater und der Kinoproduktion gehört zu unserer beständigen Praxis, wir arbeiten aber auch mit Wissenschaftler*innen, Unternehmer*innen und Nachbar*innen. Wir betrachten unsere Arbeit als Dialog, wir profitieren davon. Unsere Kompetenzen wachsen.

Man weiß nie, wozu man eine Geschichte, die man erzählt bekommt, brauchen kann. In diesem Sinn sind wir Freund*innen der Realität.